canon hat auf der NAB leider nichts wirklich neues zu zeigen, wenn man einmal von den neuen "s" oder "a" Modellen der XH-A1 absieht. Das Thema bandlose HD Aufzeichnung ist aber natürlich auch bei canon nicht unbeachtet geblieben und so zeigt canon (wie auch auf anderen Camcorder Hersteller Ständen) das AJA KiPro Aufzeichnungssystem. Es zeichnet SD/HD-SDI Signale als ResPro 422 auf eine Wechselfestplatte oder auch auf PC Express/SxS Speicherkarten auf. Der Vorteil: Man kann jedwede SDI-Quelle so direkt in einem Format aufzeichnen, das FinalCut direkt verarbeiten kann. Der Nachteil: Das Format ist wirklich nur für Final Cut gut geeignet und wegen HD-SDI als Quelle erfolgt keine Szenentrennung oder Metadatenaufzeichnung.

Grundsätzlich müssen wir an dieser Stelle auch darauf hinweisen, das der SDI Ausgang einer HD Kamera nicht automatisch besser ist als die HDV/XDCAMEX/AVCHD Aufzeichnung auf einem Band oder Speicherkarte. Denn im Unterschied zu den komprimierten Aufzeichnungsformaten wird das Signal am HD-SDI Ausgang nicht aufbereitet (entrauscht, nachgeschärft, farbkorrigiert). Es liegt also "roh" vor ist ist hier erstmal zwar informationsreicher, eignet ist aber nicht automatisch besser für die Nachbearbeitung. Wir haben bei unseren Tests feststellen müssen, dass die Qualität etwa eines GreenScreen Keys über HD-SDI erst nach umfangreichen Aufbereitungen des HD-SDI Signals besser ist als die komprimierte HDV/XDCamEX/AVCHD Aufzeichnung. Und selbst dann ist der Unterschied noch vergleichsweise gering.
Der Qualitätsunterschied mag bei deutlich teureren Kameras mit größeren Chips anders ausfallen, aber bei den typischen Camcordern unter 10.000,-EUR muss man sagen, dass eine Festplattenaufzeichnung in 422 wie hier bei der AJA Lösung vor allem den Vorteil bietet, dass nicht mehr vom Band eingespielt werden muss und dass das Material gleich in einem Format vorliegt, in dem zügig geschnitten werden kann.

Seit Monaten ein ganz wichtiges Thema im HD Video (oder vielleicht besser HD Film) Bereich ist die Verwendung von digitalen Speigelreflexkameras (DSR) zum Filmen. So gibt es hier auch allerlei Zubehör, die die Fotokamera zu einer Filmkamera machen. Die so gefilmten Filme wirken dank des großen Chips auch sehr filmisch aber zum jetzigen Zeitpunkt ist diese Art des Filmemachens noch eher eine Bastelei als Praxis. Die Probleme: Die Aufzeichnung in 30p (statt 24/25/50 oder 60p), mangelnde Audio Möglichkeiten, kaum manuelle Einstellungsmöglichkeiten beim Dreh (das meiste läuft auf Automatik) und dann noch die Schwierigkeit, das Format irgendwie sinnvoll schneiden und ausgeben zu können.

Um es deutlich zu sagen: Wir glauben absolut an die Zukunft solcher Kamerasysteme und der jetzige Hype darum wird der Entwicklung sicher gut tun - es ist aber noch viel Entwicklung notwendig, um ein Produkt zu erschaffen, das die guten Qualitäten eines Camcorders mit den filmischen Qualitäten einer hochauflösenden DSR Kamera verbindet. Canon ist hier sicher auch die Firma mit dem meisten Potential. Es bleibt spannend.

JVC glänzte auf dieser NAB in zwei Bereichen: Einerseits mit zahlreichen Innovationen und andererseits mit zwei wirklich sehr praxisnahmen und heiß begehrten Camcordern.

Die 4K Kamera von JVC Professional arbeitet mit einem getrennten Kamera und Signalteil (letzterer nicht im Bild). Diese Kameras waren schon in der Vergangenheit bei hochauflösenden Einzelproduktionen im Einsatz, sollen nun aber im nächsten Jahr Marktreif werden. Die Ergebnisse der Aufnahme, die Live an einem geeigneten Monitor zu bestaunen waren, sprachen auf jeden Fall für sich.

Natürlich gab es am JVC Stand auch 3D Lösungen zu sehen und JVC zeigte hier neben 3D Monitorsystemen (mit Pol-Brillen) auch ein kleines Kästchen, was in der Lage war aus einem 2D Video ein stereoskopisches 3D Video in Echtzeit zu rechnen. Das Ergebnis war erstaunlich. Es hatte zwar nicht die gleiche Qualität wie eine echte 3D Aufnahme, aber offenbar war das Verfahren doch so gut, dass man als Betrachter eine sehr eindrucksvollen räumlichen Eindruck bekam.

Als nicht lauffähige Projektstudie wurde ein neuer JVC Dreifach Rekorder SR-HD1500 vorgestellt, der über einen Blu-ray Brenner, einen SDHC Kartenleser und eine interne Festplatte verfügt. Er soll zum einfachen Hin- und Herkopieren geeignet sein und hier sicher seine Käufer finden. Herauskommen soll er in den USA noch in diesem Jahr, in Europa dann Anfang 2010.

Auf der Digitalschnittmesse 2009 haben wir diesen Camcorder erstmals in Deutschland präsentiert. Auch auf der NAB war der Camcorder, der nun in den nächsten Tagen ausgeliefert wird, ein echter Hingucker. Als kompaktes Gerät (abnehmbarer Henkel und XLR Audioteil) mit hoher (Full-HD, 1920i und 720p) und vielseitiger (XDCam EX/MOV) Aufzeichnungsqualität ist der Camcorder dank SDHC Aufzeichnungssystem und MPEG2 Dateiformat für viele Anwender ideal. Ein echtes Highlight, ein Camcorder bei dem man den Eindruck bekommt, als hätte der Hersteller einmal zugehört, was die Anwender sich an Funktionalität wünschen.

Die GY-HM700 ist die konsequente Weiterentwicklung der erfolgreichen HD200 Serie von JVC - allerdings bandlos mit SDHC und (optional) SxS Kartenunterstützung. Wie die HM100 nimmt auch die große Variante MOV und XDCam EX MP4 Dateien auf, für letzters braucht sie allerdings die SxS Option (500.-EUR Mehrpreis). Ist die SxS Option installiert ist die Aufnahme von XDCam EX MP4 auch auf SDHC Karten möglich - die SxS Karten kann man aber für Zeitlupenaufnahmen mit bis zu 60 Bildern pro Sekunde nutzen. Hier entstehen dann höhere Datenraten, die auch den SxS Karten problemlos weggespeichert werden können. Die Kamera stellt auch eine Alternative zur Sony PMW-EX3 dar und begeistert zudem mit dem sehr großen LCD Display.
JVC hat sich mit der GY-HM100 und HM700 auf die Seite von Sony XDCamEX gestellt. Sony wiederum hatte auf der NAB 2009 auch wieder einige Neuheiten zu präsentieren.

Sie sind auf Seite 8/9
zur nächsten Seite (9/9) >>>
(Sony)