Wie jedes Jahr berichten wir für unsere Kunden aus Las Vegas von der NAB Show, der weltweit wichtigsten Messe, wenn es um digitale Videotechnik im professionellen Bereich geht. Wir konzentrieren uns wie in der Vergangenheit im Wesentlichen auf die Firmen, deren Produkte wir auch selbst vertreiben. Hinzu kommt noch, dass wir viele der hier beschriebenen Neuheiten auch auf der Digitalschnittmesse 2011 zeigen. Diese findet dieses Jahr Mitte bis Ende Mai in Hamburg, Berlin, Wien, München, Frankfurt und Düsseldorf statt. Dort haben Sie dann selbst die Möglichkeit, mit den Herstellern zu sprechen und die neuen Produkte vor Ort zu testen.

Die Hersteller, die auf der NAB vertreten sind, werden wir im Folgenden nun alphabetisch besprechen.
So gut wie alle namenhaften Hersteller von digitalen Videoschnittlösungen (Hard- und Software) sind in den südlichen Hallen (siehe obiges Bild) des Las Vegas Convention Center zu finden. Die Werbepräsenz im Außenbereich zeigt die wachsende Bedeutung von Blackmagic Design, die schon in den letzten Jahren immer mehr zugenommen hatte. Doch auch AJA und Matrox sind mit Werbung vertreten und Grass Valley hat wie in der Vergangenheit die Fläche direkt über dem Eingangsbereich gebucht.

Einen Hersteller vermisst man jedoch: Wie schon in den letzten Jahren ist Apple nicht dabei. Dennoch ist Apple letztlich in Las Vegas präsent: In einem Veranstaltungsraum eines Hotels am Las Vegas Strip trifft sich parallel zur NAB Show die Final Cut User Group. Bei den Final Cut Pro Anwendern ist, wie auch allgemein im Markt, zuletzt die Verunsicherung gewachsen, was die Zukunft der Apple Schnittsoftware Final Cut Pro (FCP) angeht. Der Kern der Software ist recht alt und die Software so zum Teil bei Leistungsvergleichen gleich zum Teil zig-fach langsamer als aktuelle PC Lösungen. Apple kündigt dort am zweiten NAB Messetag die längst überfällige, neue Version von Final Cut Pro an, die Version 10 (X). Diese soll endlich zeitgemäße Prozessor- und Grafikkartentechniken nutzen und mit aktuellen Formaten flüssig arbeiten können. In der Livedemo zeigte Apple, dass die Leistung grundsätzlich durch eine Berechnung im Hintergrund nun verbessert wird. Eine Echtzeitleistung wie bei Programmen wie Adobe Premiere Pro CS5 oder Grass Valley canopus EDIUS 6 konnte unserer Beobachtung nach aber nicht erreicht werden. Da vielen Apple Anwendern diese Vergleichsmöglichkeit aber ohnehin fehlt, hält sich der Unmut darüber sicher in Grenzen. Bei den Anwendern vor Ort löste die Demo Erleichterung aus, viele hatten damit gerechnet, dass Apple sich ganz aus diesem Markt zurück zieht. Apple hatte zuletzt nur noch einen winzigen Bruchteil seines Umsatzes mit dem Verkauf von Software gemacht und den Focus deutlich auf iPad, iPhone, iPod und iStore gelegt und damit ihre Cutter schwer verunsichert. Zahlreiche professionelle Anwender zeigen sich von den angekündigten Funktionen aber weniger begeistert, wovon vor allem Adobe mit seinem neuen CS5.5 Production Premium (siehe unten) profitiert, das bei Apple Anwendern immer mehr Freunde findet und zudem stärker auf Wünsche auch von Profis und Fernsehmachern eingeht. Bei Final Cut Pro sieht es eher danach aus, als würde Apple die Software künftig stärker bei Einsteigern platzieren wollen. Neben zahlreichen neuen Automatikfunktionen spricht dafür vor allem der gesenkte Preis (Vollversion 299$, Updates gibt es keine) und das Vertriebskonzept: Die Software wird ab Juni 2011 über den Apple iStore vertrieben.

Direkt mit dem Start der Messe am 11. April kündigt Adobe die neue Version CS5.5 von Production Premium und auch vielen weiteren Programmen und Suiten an. Damit gibt es bereits ein Jahr nach der Vorstellung von CS5 ein "kleines" Upgrade. Der Hintergrund dazu ist einfach: Immer mehr Formate (im Videobereich aber auch im Web, wie z.B.: HTML5), Hardware (z.B. Prozessoren wie intel Sandybridge aber auch Grafikkarten) und Ausgabegeräte (z.B. Tablett-PCs) machen ein solches Upgrade sinnvoll. Aber auch im Funktionsumfang legen die Programme nochmals deutlich zu.

Bemerkenswert ist der Stellenwert, den die Videoprodukte bei Adobe haben: Wie schon bei der Vorstellung von CS5 nutzt Adobe mit der NAB Show eine reine Videomesse zur Ankündigung ihrer neuen Creative Suite 5.5, darunter auch viele Design (z.B. InDesign CS5.5) und Web (z.B. Dreamweaver CS5.5) Programme.

Bei der in Production Premium CS5.5 enthaltenen Software gab es noch eine entscheidende Änderung, die vor allem alle Audio Profis sehr freuen wird:
Audition ist nun wieder fester Bestandteil des Production Premium Pakets.

In früheren Suiten (Adobe Video Collection 2.x und CS2 Production Studio) war Audition in Version 1.x bzw. 2.0 ohnehin enthalten. Bei der Einführung von CS3 Production Premium kam dann eine abgespeckte, aber einfach zu bedienende Audiosoftware namens "Soundbooth" hinzu. Diese konnte über viele Automatikfunktionen schnell den Ton optimieren, kam aber nicht an den Funktionsumfang von Audition heran. Soundbooth war aber - und das war damals der entscheidende Vorteil - auch auf dem Mac lauffähig. Nachdem die Version CS3 komplett für Windows und Mac angeboten wurde, war das Adobes Lösung um zwei identische Pakete für beide Plattformen anbieten zu können.
Audition wurde auch weiterentwickelt. 2008 erschien die Version 3.0, sie wurde nur einzeln verkauft und war nicht Bestandteil einer Suite.
In der CS5.5 Master Collection und CS5.5 Production Premium ist nun Audition CS5.5 enthalten - für Windows und Mac. Natürlich kann man Audition CS5.5 aber auch einzeln erhalten (auch als Upgrade von Version 1.x/2.x/3, bei Adobe kann man immer von den letzten drei Versionen upgraden).
Soundbooth wird bis auf weiteres jedoch nicht weiterentwickelt, man kann aber auf Audition CS5.5 upgraden. Audition CS5.5 beinhaltet ohnehin mehr Funktionen, sieht man einmal von der einfachen Erstellung von vorgefertigten Liedern ab. Die Musikerstellung ist aber natürlich weiterhin möglich - mit noch mehr kostenlosen Audioclips als je zuvor.

Der Hauptaugenmerk liegt neben zahlreichen neuen Funktionen in der optimalen Zusammenarbeit mit Adobe Premiere Pro CS5.5.

Premiere Pro CS5.5 besitzt nun eine Exportfunktion, um nicht nur einzelne Audiodateien oder Filme, sondern auch komplette Sequenzen mit einer Videovorschauspur an Auditon zum Abmischen zu übergeben. Nach erfolgter Bearbeitung in Audition gibt man die komplette Mischung dann wieder zurück an Premiere Pro CS5.5. So ist auch das Erstellen von Filmen mit Surround Sound 5.1 einfach möglich.

Und es gibt noch weitere neue Funktionen in Audition CS5.5:

- eine neue Audio Engine, die sehr effizient mehrere Prozessoren oder Kerne im System ausnutzt
- durch OMF Im- und Export Unterstützung für Avid Pro Tools und weitere andere Audio und Videoschnittprogramme
- neuer Effekt "Surround Hall"
- neue Effekte-Racks zur gleichzeitigen Anpassung von Effekten
- noch mehr Gema- und Gebühren-freie Inhalte aus der Ressourcenzentrale (Webzugang erforderlich)
- neue, nochmals deutlich verbesserte Korrekturfilter, z.B. um diverse Störgeräusche zu entfernen.
- verbessertes Arbeiten und Anzeigen von XMP-Metadaten inkl. Broadcast WAV (BWF)
- Speichern von Sitzungen im XML-Format für eine einfache Weiterverarbeitung
- zahlreiche neue DSP-Effekte und Unterstützung für VST und Mac Audio Units
- neues Protokollfenster um Änderungen mühelos rückgängig zu machen.

Eine wesentliche Verbesserung betrifft den Kern von Adobe Premiere Pro CS5.5:
Die Echtzeitleistung wurde nochmals erheblich verbessert, was ganz allgemein dem Arbeiten mit Premiere Pro sehr zugute kommt.

Weitere Neuheiten in Adobe Premiere Pro CS5.5:

- Um den Umstieg von Avid Media Composer und Apple Final Cut zu vereinfachen, wurde der Projektaustausch noch weiter vereinfacht und Tastenkürzel sowie auch Mausfunktionen (siehe Beispiel im obigen Bild) ergänzt. Zudem unterstützt der CS Live Dienst "Adobe CS Review", mit dem ein Rohschnitt direkt von anderen Personen beurteilt und kommentiert werden kann, nun auch Apple Final Cut Pro und Avid Media Composer
- Dual Sound Unterstützung für die optimierte Zuordnung von extern aufgezeichnetem Audio (typisch etwa bei Aufnahmen mit DSLR Kameras).
- Die Mercury Wiedergabe Engine wurde nicht nur durch neue Effekte erweitert und beschleunigt, sondern unterstützt nun auch weitere Grafikkarten (z.B. Geforce GTX570, die wir ab sofort auch unseren "Adobe CS5 Production Premium optimized System" magic max HD.C5 einsetzen. Aber auch Nvidia Quadro Notebook Grafikkarten werden nun offiziell unterstützt.
- Der Adobe Media Encoder CS5.5 bietet neben neuen Exportformaten nun auch einen Batch-Export und kann so mehrere Zielformate von der gleichen Quelle erstellen. Dabei kann man auch Watchfolder einsetzen. Außerdem wurde die Leistungsfähigkeit des Media Encoders weiter verbessert.
- Adobe Story wurde erweitert und die finalen Skripte können nun auch direkt (ohne Umweg über OnLocation) in Premiere Pro CS5.5 importiert werden
- Untertitel Metadaten (engl: closed captioning) Formate werden von Premiere Pro CS5.5 direkt unterstützt und können über externe Hardware oder sogar direkt im Premiere Fenster angezeigt werden (das macht bislang keine andere Schnittsoftware am Markt).
- Die Unterstützung für Canon XF Material (Canon XF 100/105/300/305) wurde verbessert.

Die Neuheiten in Adobe After Effects CS5.5:

- Eine vollkommen neue Stabilisierungfunktion ermöglicht das Entwackeln von Videomaterial und das Korrigieren von Rolling Shutter Effekten mit Hilfe neuer 3D Technik. - Der verbesserte Filter Kameralinsen-Weichzeichner ermöglicht höchst realistische Unschärfeneffekte mit dem bekannten "Aufblumen" von Lichtern.
- Timecode der Quellendatei aus QuickTime, AVI, Broadcast WAV (BWF), DPX und einigen Varianten von MXF können ausgelesen und genutzt werden.
- Sie stereoskopische 3D-Produktion wurde durch die Einrichtung von Stereostativen und das schnellere Rendern der Daten von mehreren Kameras vereinfacht. Zudem gibt es den neuen Effekt "3D-Brille".
- Neuer "Lichtabfall" Raumlicht Effekt
- Optimiertes Arbeiten mit nativem RED und CinemaDNG Material.
- Unterstützung von Lookup-Tabellen (LUT) für Farben
- XDCAM EX-Export
- Speichern im After Effects CS5-Format statt im CS5.5 Format
- Optimierte Bearbeitungsumgebung mit effizienterem Rendering, verbessertem Disk-Caching, Zugriff auf vorherige Suchergebnisse und neuen Sortieroptionen im Projektfenster

Ein zentraler Punkt der Version CS5.5 ist die optimierte Ausgabe für verschiedene Geräte. Bei Filmen glänzt hier vor allem die schon genannte Batch Export Funktion des neuen Adobe Media Encoders (64bit). Adobe zeigt am NAB Stand eindrucksvolle Lösungen und Anwendungsbeispiele. So lassen sich nun mit Flash Professional CS5.5 (in CS5.5 Production Premum enthalten) z.B. auch Apps für Android, iPad und iPhone erstellen - sogar solche, die auf den eigenen PC und Adobe Software zugreifen. So kann man mit einem App z.B. das iPad als Farbpalette nutzen. Man mischt mit den Fingern die Farben und verwendet die gemischten Farben dann direkt in Photoshop weiter - und vieles mehr.

Grundsätzlich müssen nun auch die Drittanbieter (von Schnittkarten und Plug-ins) wieder ihre Anpassungen für CS5.5 machen. Das scheint aber soweit kein großes Problem zu sein. So zeigen auf der NAB Show schon AJA, Blackmagic Design, Matrox und Motu CS5.5 Treiber. Die Qualität der Plug-ins ist aber wie immer sehr unterschiedlich (siehe jeweiligen Bericht über die genannten Hersteller).

Die Details zu den Neuerungen in Adobe CS5.5 finden Sie auf der Adobe Webseite und in Kürze auch auf www.digitalschnitt.de.

Wir haben nun auch die Adobe CS5.5 Preisliste für Sie online gestellt. Wir geben hier 10% Rabatt auf die neuen CS5.5 Videoprogramme (Vollversionen, auf die Upgrades immerhin noch 5%).

Bei Fragen zu den Upgrademöglichkeiten und Optionen stehen wir Ihnen auch gerne zur Verfügung.

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(AJA, Avid, Blackmagic Design)